Nach dem kurzen Zwischenstopp in Kom Ombo ging es weiter nach Assuan, wo wir 20.45 Uhr anlegten. Später gab es noch an Bord einen orientalischen Abend, bei dem orientalische Musik und Tänze dargeboten wurden.
05.09.
Auch zum Sonntag blieben wir vorm Frühaufstehen nicht verschont. Um 6.00 Uhr klingelte das Telefon und 7.00 Uhr ging es schon zur ersten Besichtigung. Als erstes stand der unvollendete Obelisk (42 m lang, 1.200 t schwer) auf dem Programm. Den Eintritt von 10 £E kann man sich aber getrost schenken. Zunächst muss man aufgrund des großen Touristenandrangs ewig warten, um durch die Sicherheitsschleuse zu kommen. Außer Stein gibt´s im Gelände nichts zu sehen. Keine Ahnung, warum es überhaupt eine Sicherheitsschleuse gibt.
Nach 15 Minuten Aufenthalt ging es zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem
Philae Tempel (auch
Isis-Tempel genannt). Den Namen erhielt der Tempel von der Nachbarinsel Philae, auf der er ursprünglich einmal stand. Mit der Aufstauung des Nilwassers hinter dem Hochdamm wäre die Insel fast vollständig im Wasser versunken.
Daraufhin entschloss man sich, den Tempel in einer aufwändigen Aktion 1972-80
auf die 20 m höher gelegene Nachbarinsel zu
versetzen. Die
Landschaft sowie die
Umrisse der neuen Insel wurden zu diesem Zweck extra
der alten Insel angepasst. Philae liegt etwas südlich von Assuan. Man gelangt nur
mit einer organisierten Tour oder dem Taxi dorthin.
Zum Übersetzen auf die Insel ist man auf eines der vielen
Motorboote angewiesen.
Abends findet am Tempel eine
Sound & Light Show statt, die wir uns gern ansehen wollten und wir hätten auch am
Sonntag die
deutsche Show miterleben können. Wir kundschafteten daher schon einmal die Gegebenheiten aus. Es waren allerdings
nicht viele verlässliche Infos zu bekommen. Auch von den Reiseleitern bekamen wir keine weiteren Hinweise, da sie es selber noch nicht mitgemacht hatten.
Nach dem Tempelbesuch ging es weiter zum
Assuan-Staudamm. Bevor wir zum neuen Hochdamm kamen, überquerten wir zunächst den alten Damm.
Nur ca. 100 m Hochdamms sind begehbar.
Videoaufnahmen sind grundsätzlich
nicht gestattet,
nur Fotos links und rechts des Dammes. Der
restliche Teil gilt als
Militärzone und darf weder gefilmt noch fotografiert werden. Wenn man oben auf dem Damm steht, sieht er nicht sehr imposant aus. Schaut man sich aber das Querschnittsprofil auf einer der Infotafeln an, kann man bestätigen, dass es sich um ein
gewaltiges Bauwerk (111 m hoch, 3.830 m lang, an der Basis 980 m breit) handelt. Der Damm staut den
Nasserstausee an, der mit
5.500 qm der
größte künstliche See der Welt ist.
Nach ca. 10 Minuten Aufenthalt fuhren wir wieder zurück nach Assuan, wo wir einen
Parfümhersteller besuchten. Hier wurden uns verschiedene Essenzen und Parfümöle zum Probieren gegeben sowie die Herstellung von Parfümflaschen gezeigt. Natürlich gab es, wie nicht anders zu erwarten, einen großen Verkaufsraum, wo man Flacons in allen Größen und Formen und die verschiedensten Essenzen kaufen konnte. Wir hielten uns beim Kauf zurück. Wir waren uns nicht so sicher, ob die Essenzen wirklich rein waren.
Nach dem Mittagessen an Bord setzen wir in einer Feluke nach Kitchener´s Island, der Pflanzeninsel über. Hier befindet sich der Botanische Garten von Assuan. Ein englischer Gouverneur namens Kitchener wohnte Ende des 19. Jh. in einem Haus auf der Insel und ließ den Garten anlegen. Wir hatten 1 Stunde Zeit, uns im Garten umzutun. Es war jedoch unerträglich heiß (ca. 50°C) und die Luftfeuchtigkeit war auch gestiegen, so dass wir ziemlich träge waren. Auf der Rückfahrt bekam die Feluke kaum noch Wind, so dass wir anfänglich von einem Motorboot ins Schlepptau genommen werden mussten. Eine Felukenfahrt sollte man auf jeden Fall einmal gemacht haben. Das ist wesentlich ruhiger und entspannender als mit dem Motorboot. Hätte Ronny den Chefreiseleiter nicht direkt nach der Fahrt mit einer Feluke gefragt, wären wir sicherlich mit dem Motorboot übergesetzt.
Für den späteren Nachmittag bzw. frühen Abend war ein fakultativer Ausflug in die Stadt mit Marktbesuch geplant. Wir entschlossen uns aber, mal auf eigene Faust loszuziehen. Nach hartnäckigen Verhandlungen mit den Taxifahrern nahm uns einer für 25 £E (hin und zurück) mit. Sicherlich hätte man den Preis noch weiter drücken können, aber dazu fehlte uns die Erfahrung. Am Markt angekommen, begegneten wir zufällig unserem Reiseleiter, der uns in südliche Richtung weiterschickte, wo wir kaum Touristen begegneten. Beim Schlendern durch die Marktstraßen trauten wir uns gar nicht, länger stehen zu bleiben und uns genauer umzuschauen. Ständig drängte sich ein Händler nach dem anderen um uns, um seine Waren feilzubieten. Da wir uns eine Wasserpfeife kaufen wollten, hielten wir uns an einem Geschäft dann doch etwas länger auf und kauften auch. Als wir schon wieder zum Taxi gehen wollten, bemerkten wir, dass der Markt auch in nördliche Richtung weiterging, also liefen wir noch ein Stück in diese Richtung. Hier war der Markt jedoch von Touristen überfüllt und die Händler waren wesentlich aufdringlicher. Wir brachen den Marktbesuch dann deshalb ab. Zur Sound & Light Show in den Philae Tempel fuhren wir am Abend nicht mehr. Die Sache war uns zu unsicher und außerdem hatte Anke der Fluch des Pharaos getroffen, so dass wir den Abend ruhig ausklingen ließen.