06.09.
Heute Morgen klingelte 2.30 Uhr der Wecker - grausam und ganz besonders im Urlaub. Wir wollten uns den
Ausflug nach Abu Simbel jedoch nicht entgehen lassen.
Zweimal täglich startet ein
Konvoi von Assuan aus. Die
Fahrt dauerte
3-4 Stunden und die Strecke ist
nicht sehr abwechslungsreich - Wüste so weit das Auge reicht, aber dafür kann man mit etwas Glück das Phänomen einer
Fata Morgana sehen. Die
Felsentempel von Abu Simbel (30 £E Eintritt) gehören ohne Frage zu den
eindrucksvollsten und gewaltigsten pharaonischen Denkmälern Ägyptens. Ramses II. ließ sie erbauen, um den Nachbarstaaten die ewige Überlegenheit Ägyptens zu demonstrieren. Die
aus Sandstein gehauenen Tempel dienten als Zwischenlager für nubisches Gold bevor es weiter landeinwärts verschifft wurde. Erst
1813 wurde die
im Sand verschüttete Anlage wieder entdeckt. Durch den
Bau des Hochdammes und des dadurch
ansteigenden Wasserspiegels des Nassersees, waren die
Tempel gefährdet. In einer einzigartigen
Rettungsaktion wurde die
gesamte Anlage durch die UNESCO von 1964 bis 1968 gerettet. Dazu wurden die Tempel
in über 1000 Blöcke per Hand zersägt und an einer Stelle
65 m höher und 200 m weiter landeinwärts originalgetreu wieder zusammengesetzt. Dabei wurden 21.000 Tonnen Stein bewegt.
Der Tempel von Ramses II. wird von vier Kolossalstatuen dominiert. Sie stellen Ramses II. in verschiedenen Lebensphasen dar. Beeindruckend ist der große Pfeilersaal, den die 10 m hohen Ramsesfiguren zu tragen scheinen. An den Wänden berichten sehr gut erhaltene Malereien von den Ereignissen aus der Zeit Ramses II. Man konnte den Tempel sogar wieder so ausrichten, dass zweimal im Jahr die Sonne direkt bis in das Allerheiligste scheint, wo 3 der 4 Sandsteinfiguren direkt von ihr angestrahlt werden. Die linke Figur von Ptah, dem Gott der Unterwelt, liegt nach der Versetzung nicht mehr im völligen Dunkel, sondern nur noch im Halbdunkel. Links und rechts des Tempels gibt es zwei kleine Eingänge, durch die man normalerweise in das innere des Felsen bis hinauf zur Kuppel gelangt. Bei uns waren diese Eingänge leider gesperrt, angeblich aufgrund der Feuchtigkeit. Gleichzeitig mit seinem ließ Ramses II. den kleinen Tempel für seine Gattin Nefertari erbauen, welcher Hathor, der Liebesgöttin, geweiht war.
Wenn man in einem der Konvois ankommt, drängen sich natürlich jede Menge Touristen in den Tempeln. Der Morgen ist die beste Besichtigungszeit, denn die Tempel wurden gen Osten erbaut und werden in den ersten Stunden des Tages besonders schön von der Sonne angestrahlt. Im Inneren der Tempel ist das Fotografieren verboten. Bis Juli 2004 war lediglich Fotografieren mit Blitz nicht erlaubt. Wenn man aber sieht, wie still und heimlich und ohne jede Rücksicht auf die Kulturgüter sich manche Touristen darüber hinwegsetzen, kann man die Verschärfung des Verbotes verstehen. Irgendwann werden gewiss auch Videoaufnahmen verboten sein.
Am Mittag waren wir bereits wieder zurück auf dem Schiff, worüber wir nicht böse waren, denn der Fluch des Pharao hatte auch uns ereilt. Zum Glück hatte es uns nicht ganz so schlimm wie manchen Mitreisenden erwischt, so dass wir noch alles mitmachen konnten.