Unsere erste Mietwagentour führte uns nach Tindari im Norden von Sizilien. Bevor es allerdings losging, entpuppte sich die Übernahme des Mietwagens als eine Story für sich. Wir hatten die Übernahme am Hotel gebucht (20 €), jedoch erschien Europcar schon mal eine halbe Stunde zu spät und dann legte der Mann ein Tempo vor - zum Einschlafen. Es war zudem ein harter Kampf, den Herrn von Europcar davon zu überzeugen, dass wir den Mietwagen selbst an die Station zurück bringen werden. Mit Panikmache und Lügen wollte er unbedingt erreichen, dass er das Auto noch mal für 20 € abholen kann - nicht mit uns!
Für die Hinfahrt wählten wir die etwas zeitintensivere Strecke über Francavilla und Novara im Inland. Wir wollten so ein Stück ursprüngliches Sizilien entdecken. Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und man begegnet kaum anderen Fahrzeugen. Mitunter kommt man an komplett verlassenen Ortschaften vorbei - etwas gespenstisch zwar, aber mit einer idyllischen Ruhe und Abgeschiedenheit weit weg vom Trubel der Touristenzentren. Für die 100 km benötigten wir 2,5 Stunden, natürlich zahlreiche Foto- und Videostops inbegriffen. Der Zustand der Straße war entgegen unseren Erwartungen einwandfrei.
In Tindari angekommen, besichtigten wir zunächst die Ausgrabungsstätten des antiken Tyndaris (Eintritt 2 €), das hoch über dem Meer auf einem massiven Felsen gelegen ist. Hier war es fast menschenleer. Leider gab es keinerlei Erklärungen zu den Ausgrabungen. Auf einem Teil des ehemaligen Tyndaris erhebt sich heute das Santuario der Schwarzen Madonna - modernes Heiligtum und beliebtes Wallfahrtsziel der Sizilianer. Die Madonna, mit der - wie sollte es anders sein - eine Legende verbunden ist, kann dort besichtigt werden. Das Santuario bildet einen wunderschönen Kontrast zu den Ausgrabungsstätten. An Geldmangel scheint die Kirche nicht zu leiden.
Von Tindari hatten wir einen fantastischen Blick über das Meer und die Lagunen von Oliveri, die sich unterhalb des Felsens ausbreiten. Für Ronny war dieser herrliche Badefleck die Krönung der Tagestour. Wir fuhren danach also zum 5 km entfernten Oliveri, parkten das Auto und legten einen Fußmarsch von ca. ½ Stunde zurück, bis wir an der Sandzunge mit den herrlichen Lagunenstränden ankamen. Das anschließende Badevergnügen entschädigte uns für den anstrengenden Strandmarsch. Das Wasser ist hier ausgesprochen warm und wir waren fast allein in der Lagune. Vorsicht ist hier allerdings vor den Seeigeln geboten. Obwohl man in dem kristallklaren Wasser sehr gut sehen kann, empfehlen wir zur Sicherheit Badeschuhe anzuziehen.
Heimwärts fuhren wir dann den schnelleren Weg über die Autobahn. Für die ebenfalls 100 km benötigten wir nur 1,5 Stunden. Landschaftlich kann diese Strecke mit der durch die Berge keineswegs konkurrieren.
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