| Home | 26-Oktober-2002
Allgemeines

Reisezeit / Klima Informationsmaterial Geld / Finanzen
Öffnungszeiten Sprache Strand / Baden
Essen / Verpflegung Unterkunft Verkehr / Unterwegs

Auch zu diesem Reisebericht haben wir unsere Informationen zusammengetragen, die jedem bei der Vorbereitung auf den Urlaub helfen können. Im Gegensatz zu unserer letztjährigen USA-Reise konnten wir dieses Mal etwas kurzfristiger aber dennoch sorgfältig planen und vor Ort ließ sich so manches wesentlich spontaner entscheiden.


Sizilien ist bekannt für sein mediterranes Klima. Die günstigste Reisezeit variiert je nach Interessenlage. Im Juli und August ist die Insel von Touristen übervölkert, denn dann haben auch die Italiener Ferien. Dem entsprechend herrschen Hochsaisonpreise vor. Wer kann, sollte also diese Monate meiden.
Wir waren in der letzten Juniwoche und der ersten Juliwoche auf Sizilien und der zunehmende Touristenandrang war da schon deutlich zu spüren. Für Entdeckungstouren auf der Insel sind die Monate Juli und August ebenfalls fast zu heiß. Besser geeignet sind Mai/Juni bzw. September. Dann sind sowohl die Preise als auch die Temperaturen moderater und auf sein Badevergnügen muss man dennoch nicht verzichten.


Der Vorbereitungsaufwand für den Urlaub Reise Know-Howhielt sich im Vergleich zu unserer USA-Wohnmobilreise in Grenzen. Wir nutzten dennoch sämtliche Quellen, die uns zur Verfügung standen.Michael Müller Verlag In erster Linie haben wir auf 2 Reiseführer zurückgegriffen, welche uns für die Organisation der eigenen Trips am besten geholfen haben. Wie schon bei unserer USA-Reise war uns der Reiseführer vom Reise Know-How Verlag eine große Hilfe. Ein weiteres, für die Vorbereitung sehr gutes Reisehandbuch war das vom Michael Müller Verlag, das besonders viele umfangreiche Infos, nützliche und individuelle Tipps beinhaltet.

Das Internet war uns nur eine geringe Hilfe. Individuelle Reiseberichte, welche sehr nützlich sein können, sind nur sehr vereinzelt zu finden. Und so hoffen wir, dass wir mit unserem Bericht das Angebot im Internet etwas bereichern können.

Karte Touring Club ItalianoFür die Touren vor Ort nutzen wir die Karte vom Touring Club Italiano. Anke hatte diese von der Internationalen Tourismusbörse mitgebracht. Auf dieser Karte sind auch die kleinsten Berge und Landstraßen eingezeichnet und so ist sie im Vergleich zu der vom ADAC herausgegebenen Karte wesentlich besser geeignet für die Touren ins Landesinnere.


Nach der Einführung des Euro ist es nun für jeden Urlauber einfacher und bequemer vor Ort zu bezahlen, da das ständige Umrechnen und Umtauschen wegfällt. Außerdem sind für unsereins die Preise besser vergleichbar. Generell sollte man, wie wahrscheinlich überall, seine Urlaubskasse nicht komplett als Bargeld mit sich führen. Die Gefahr, bestohlen und überfallen zu werden, ist zwar sehr gering, aber ein Restrisiko bleibt. Wir fanden es sehr praktisch und einfach, per EC-Karte am Bankautomaten abzuheben und dies ist auf Sizilien kein Problem. Eine Auslandsgebühr in Höhe von ca. 3 € gilt es genauso zu beachten wie die Öffnungszeiten. Gelegentlich funktionieren Automaten nur zu den Öffnungszeiten der Bank. Also rechtzeitig für Nachschub in Sachen Bargeld sorgen. Eine Alternative ist noch die Kreditkarte. Sie wird sehr oft akzeptiert, auch außerhalb der Touristenzentren. Und beim Mietwagen kommt man ohne Kreditkarte meistens nicht weit, da die Vermieter meist nur diese zur Hinterlegung der Kaution akzeptieren.


Sehr ungewohnt und absolut gewöhnungsbedürftig war für uns die Siesta, die für Sizilianer heilig ist. Von 13-17 Uhr, gegebenenfalls bis 16 Uhr dreht sich nichts. Die Orte wirken dann wie ausgestorben, von dem touristischen Treiben mal abgesehen. Geschäfte, öffentliche Einrichtungen, Restaurants und mitunter auch Sehenswürdigkeiten sind in dieser Zeit geschlossen. Lebensmittelgeschäfte machen sogar mittwochs und samstags am Nachmittag gar nicht mehr auf. Man sollte seinen Tagesplan entsprechend danach ausrichten, was für uns nicht immer einfach war. Insbesondere wenn man unterwegs ist, lässt sich zeitlich alles nicht immer so planen, wie man sich das vorstellt. Wir haben die eine oder andere Erfahrung mit dem Lebensrhythmus der Sizilianer machen dürfen. Aber als Sizilien-Reisender muss man sich einfach darauf einstellen und etwas von der südländischen Gelassenheit und Ruhe annehmen.


Italienisch ist natürlich die offizielle Sprache auf Sizilien. Aus eigener Erfahrung ist jeder gut beraten, der sich vor der Reise einige Grundkenntnisse Italienisch aneignet. In den Touristenzentren wird zwar auch Englisch, Deutsch oder Französisch gesprochen, dennoch ist man insbesondere im Landesinneren und außerhalb der Urlauberorte mit ein paar Brocken Italienisch zur Verständigung gut bedient. Auch mag es der Italiener unserer Erfahrung nach gern, wenn man sich bemüht, italienisch zu sprechen.


Die Strände auf Sizilien bieten für jeden etwas. An der Ostküste (Region um Taormina und Giardini Naxos), wo wir in erster Linie baden waren, überwiegen die Kiesstrände. Am meisten begeisterten uns unsere kleinen Badestopps auf unseren Touren. Die meisten Strände auf Sizilien sind frei zugänglich. Lediglich in den Touristenzentren an der Nord- und Ostküste gibt es vermehrt Strandabschnitte mit Liegen und Sonnenschirmen, für die eine Gebühr verlangt wird. Bei einer Urlaubsbuchung über die bekannten Reiseveranstalter ist die Strandnutzung oftmals schon im Preis inbegriffen. Über die Wasserqualität konnten wir uns überhaupt nicht beklagen. Überall wo wir waren, hatten wir super sauberes Wasser, auch an der Ostküste um Taormina. In der Nähe von Industriegebieten sollte man das Baden vermeiden, da es mit der Wasserqualität hier sicherlich nicht zum Besten steht.
Unsere Strandmuschel in Giardini Naxos
Das Meer erwärmt sich erst recht spät. Temperatur-empfindliche sollten deshalb erst gegen Ende des Sommers nach Sizilien reisen. Zur Vorbeugung von Verletzungen empfiehlt es sich, Badeschuhe mitzunehmen, denn in ruhigen Badebuchten gibt es Seeigel, deren stachelige Bekanntschaft man lieber nicht machen sollte. Die einzigen Exemplare die wir sahen, gab es am Strand von Oliveri bei Tindari. Die Küste um Taormina ist nach unserer Erfahrung seeigelfrei.


Wir hatten mit unserer Unterkunft Halbpension gebucht - mit Absicht, denn Essen gehen ist in Italien sehr teuer und eine Kochgelegenheit hatten wir in unserem Hotelzimmer nicht. Natürlich sind wir gelegentlich auch Essen gewesen. In Italien gelten in den Restaurants ein paar andere Regeln als bei uns in Deutschland. Beispielsweise sollte man eine gewisse Speisenfolge einhalten. Als Minimum gilt eine Vorspeise (antipasto) oder ein erster Gang (primo) und eine Hauptspeise (secondo). Die Beilagen müssen extra bestellt werden, ansonsten wird nur Brot gereicht. Für so ein kleines Menü bezahlt man dann zwischen 10 und 15 €. Außerdem sollte man beachten, dass die Rechnung immer einen Gedeckzuschlag (coperto) pro Kopf von ca. 1-3 € beinhaltet. Einige Restaurants schlagen gleich noch ein Bedienungsgeld (servizio) von meist 10% auf. In dem Fall, so sind wir der Meinung, muss man nicht noch extra Trinkgeld geben. In den Urlaubsorten bekommt man oft auch ein preisgünstigeres Touristenmenü (menu turistico). Für 10-15 € erhält man dann Vorspeise, ersten Gang, zweiten Gang, Beilagen, Nachtisch und gelegentlich ein Getränk dazu. Getestet haben wir so ein Menü nicht, also können wir hierzu unsere Erfahrungen nicht weitergeben. In Pizzerias ist die Menüfolge nicht so streng. Hier haben wir auch Italiener nur eine Pizza essen sehen.

Selbstverpflegung in Sizilien ist kein Problem, sofern man die Öffnungszeiten beachtet. Wir hatten gelesen, dass Obst und Gemüse im Straßenverkauf wesentlich billiger sein soll. Wir können dies nur bedingt bestätigen. Wer aufs Geld achten muss, für den gilt: umschauen und Preise vergleichen. Während eines Sizilien-Urlaubs sollte man sich keineswegs das Nationalgetränk der Sizilianer entgehen lassen - den Wein. Für jeden Geschmack gibt es den passenden Tropfen.


Sizilien bietet die ganze Bandbreite der Unterkunfts- möglichkeiten - je nach Geldbeutel und persönlicher Vorliebe. Wir übernachteten in der Villa Greta, einem kleinen 2-Sterne-Hotel am Stadtrand von Taormina. Es war soweit o.k. - sauber und gute Küche (allerdings jeden zweiten Tag Fisch). Natürlich muss man bei einer 2-Sterne-Unterkunft auch Abstriche machen. Am meisten störten Anke die verlausten Balkonpflanzen und uns beide der enorme Straßenlärm der Serpentinenstraße vom Stadtzentrum herauf. Ohne Ohrstöpsel war Schlafen für Ronny nicht möglich und selbst mit den Dingern hörte man noch Geräusche.
Villa Greta
Verkehr / Unterwegs

Zum Erkunden der Insel ist ein PKW am besten geeignet. Man gelangt zügig von A nach B und erreicht damit auch entlegene, idyllische Badestrände. Wer wie wir, die Strapazen, mit dem eigenen Auto nach Sizilien zu fahren, nicht auf sich nehmen will, sondern dahin fliegt, mietet sich spätestens vor Ort einen fahrbaren Untersatz. Unsere Erfahrung ist, dass die Buchung des Mietwagens in Deutschland fast um die Hälfte günstiger ist als auf Sizilien. Bei 4 Tagen Mietdauer haben wir direkt über den Reiseveranstalter 36 € pro Tag bezahlt. In Sizilien begannen die günstigsten Preise bei ca. 70 € pro Tag. Der Fiat Punto war neu und in einem Topzustand und für unsere Belange völlig ausreichend. Als praktisch empfand Ronny die Cityfunktion der Servolenkung. So eingestellt ließ sich der Fiat fast mit einem Finger lenken. Wer das Nomadendasein bevorzugt, kann die Insel auch per Wohnmobil erkunden. Die Fahrer sollten allerdings geübt im Umgang mit dem Vehikel sein, da mitunter sehr steile und kurvige Bergstraßen sowie enge Straßen in den Ortschaften auf sie warten.

Agave am WegesrandAnsonsten ist Siziliens Straßennetz relativ gut ausgebaut und der Zustand der Wege war ebenfalls überraschend gut. Am schnellsten kamen wir auf der Autobahn voran, hier wird teilweise auch eine Mautgebühr verlangt. Allerdings sieht man dabei nicht viel vom Land und so sollte man sich die vielen kleine Erlebnisse entlang einer Landstraße nicht entgehen lassen.

Ein für Sizilien sehr typisches und beliebtes Verkehrsmittel sind die Roller. Nicht zu überhören in den Städten, sind sie überaus praktisch, da man damit am schnellsten vorwärts kommt und kein Parkproblem hat. Als Autofahrer muss man höllisch auf die Rollerfahrer Acht geben. Sie nehmen einem schnell mal die Vorfahrt, überholen auf Teufel komm raus oder rasen was das Zeug hält. Die Rollermiete ist nur vor Ort möglich und nicht so ganz billig, wie wir ursprünglich dachten.
35 € pro Tag werden schon verlangt, dafür hatten wir unseren Kleinwagen gebucht.

Öffentliche Verkehrsmittel sind hingegen sehr preiswert und das Netz ist sehr gut ausgebaut. Fast jeder kleine Ort ist per Bus erreichbar, allerdings benötigt man wesentlich mehr Zeit als mit dem PKW. Das gleiche gilt für die Bahn. Aufgrund der Topographie der Insel besteht das Bahnnetz nur aus einigen Hauptverbindungen. Wir haben lediglich einmal den Bus benutzt, so dass wir hier kaum Informationen geben können.

Was wir allerdings aus eigener Erfahrung gut beurteilen können ist, dass der Fahrstil der meisten italienischen Fahrer typisch südländisch ist. Es wird sehr aggressiv und rücksichtslos gefahren und besonders in den Städten ist das nichts für schwache Nerven. Das kann man nur durch Routine wettmachen, denn mit einem fremden Auto unterm Hintern käme man sonst ganz schön ins Schwitzen. Auch das Parken ist eine Kunst für sich. Nicht in zweiter, sondern manchmal in dritter Reihe wird geparkt und man muss schon gewaltiges Glück haben, um ein freies Plätzchen zu finden. In den Innenstädten ist es fast aussichtslos, so dass es besser ist am Stadtrand zu parken.

Tindari