Nachdem wir gegen 8 Uhr unsere frischen Muffins abgeholt hatten, brachen wir in Richtung Bryce Canyon auf. Der Tag begann nicht unbedingt optimal, denn Ronny wachte mit starken Zahnschmerzen auf, aber da musste er durch. Es war außerdem sehr stürmisch, so dass wir uns Gedanken machten, ob es wirklich ratsam war, die #12 durch die Boulder Mountains und das Grand Staircase Escalante National Monument zu fahren. Die Straße wird in Reiseführern wärmstens empfohlen, aber in einigen USA-Reiseberichten hatten wir auch erfahren, dass die Strecke schwierig zu fahren sei. Wir dachten, was soll´s und bogen auf die #12 ein und haben es keineswegs bereut. Es ist wirklich eine fantastische Strecke mit grandiosen Ausblicken und so schwierig war sie auch nicht, da hatten wir schon Schlimmeres erlebt. Die größten Gefälle und steilsten Kurven gab es zwischen Boulder und Escalante. Insgesamt waren wir 3½ Stunden bis zum Bryce Canyon NP unterwegs.
Im Park angekommen, sicherten wir uns zunächst einen Campingplatz auf dem North Campground ($10). Es waren nur noch einige frei. Wir suchten uns gerade solch einen Stellplatz, der ein ziemliches Gefälle hatte und das sollten wir später noch merken. Dann war erst einmal einkaufen angesagt, denn in Torrey gab es keinen richtigen Supermarkt und in den Orten auf dem Weg zum Bryce Canyon ebenfalls nicht. Generell ist diese Strecke arm an Versorgungsmöglichkeiten jeder Art. Also probierten wir es nun in den General Stores in- und außerhalb des Parks. Es verschlug uns fast die Sprache, als wir die Preise sahen. Wir kauften nur das Allernotwendigste ein. Nach einem kurzen Stop am Visitor Center fuhren wir den 18 Meilen langen Scenic Drive ab und hielten an den einzelnen Aussichtspunkten. Leider hatten sich mittlerweile einige Wolken angesammelt, so dass die Sonne nur noch selten durchkam. Trotzdem unternahmen wir noch einen kleinen Abendspaziergang zum Sonnenuntergang an den Sunrise Point, der eigentlich der beste Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang ist. Aber hier im Bryce Canyon genießt man von jedem Punkt aus ein beeindruckendes Naturschauspiel.
25.05. Die Nacht war für Anke etwas unruhig gewesen, da wir reichlich schief standen (trotz Unterleghölzer). Sie hatte immer das Gefühl, das Wohnmobil würde wegrollen. Den Sonnenaufgang ließen wir aus, um mal wieder etwas auszuschlafen. Zum Glück kann man sich auf dem Campingplatz nur für eine Nacht registrieren lassen, so dass wir uns für die nächste Nacht einen besseren Stellplatz suchen konnten. Die Registrierung erfolgt hier übrigens in Eigenregie. Man sucht sich einen noch freien Stellplatz, läuft zur Registraturtafel am Eingang, steckt den Anmeldezettel zusammen mit der Gebühr in den Kasten und markiert seinen Stellplatz als bezahlt (mit einem Abriss vom Zettel).
Gegen 10 Uhr machten wir uns auf zu unserer Wanderung durch den Bryce Canyon, da wir uns hiervon die fantastischsten Ausblicke erhofften. Vom Sunset Point aus liefen wir den Navajo Loop Trail hinunter. Dieser erste Teil des Weges war nur so von Japanern mit Fotostativen bevölkert. Der Trail selbst ist sehr steil und schmal, aber überaus interessant mit genialen Fotomotiven. Danach ging´s weiter auf dem Peak-A-Boo Loop Trail, dem wir durch das ganze Amphitheater des Bryce Canyons bis hinauf zum Bryce Point folgten. Hier wurde es dann auch etwas ruhiger und bei strahlend blauem Himmel mit einigen weißen Schäfchenwolken war die Kulisse für wunderbare Fotos gegeben. Vom Bryce Point aus nahmen wir das Park-Shuttle zurück zum Campingplatz. Wir hatten Glück, da es der erste Tag war, an dem es fuhr.
Zurück auf dem Campingplatz, mussten wir erst einmal unser Wohnmobil entleeren. Das ist immer ´ne ganz schöne Sauerei, aber was sein muss, muss sein. Anschließend wollten wir noch zum General Store duschen. Daraus wurde aber nichts, da dort $2 fürs Duschen in recht keimiger Umgebung verlangt wurden. Das war für uns der Gipfel der Abzockerei. Gut, dass wir zum Duschen auch unser Wohnmobil nutzen konnten und schließlich hatten wir ja frisches Wasser getankt. Zum Sonnenuntergang gingen wir zum Rand des Amphitheaters, aber es waren wie am Vorabend viele Wolken vor der Sonne. Zum Campingplatz sollte uns eigentlich das Shuttle zurückfahren, aber es kam nicht. Nach 30 Minuten vergeblichen Wartens, haben wir einfach ein Ehepaar gefragt, das uns freundlicherweise mitnahm. Als krönenden Abschluss des Abends machten wir ein romantisches Lagerfeuer, natürlich von dem selbstgesammelten Holz. Das war Campingidylle pur.
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