19.02.2004
Gemütlich um 10 Uhr brachen wir auf, um uns heute die Städte in
der Mitte des Landes anzusehen.
Doch zuvor wollten wir noch zu den Dingli Cliffs und fuhren
mit dem Bus Nr. 86 (0,40 Lm) von Bugibba aus nach Rabat und
von dort weiter mit Bus Nr. 81 vorbei an den Busket Gardens zum
Ort Dingli. Wir ließen uns vom Busfahrer an der am nahegelegensten
Haltestelle absetzen und wanderten ca. 1 km zur Küste hin.
Der Wind nahm stetig zu und an den Klippen angekommen, fegte es uns
bald vom Weg. Sofern man dann über den Rand kommt, geht es 200
m in die Tiefe, denn
hier an der Südwestküste Maltas fällt die Küste vielerorts
steil ab und eben an den Dingli Cliffs ca. 200 m und das macht
es so imposant. Unterhalb
der Klippen betreiben die Einheimischen Landwirtschaft auf einem Plateau,
welches aber Privatgelände ist. Wir wanderten also gen Osten in Richtung
der Stelle, von der man einen schönen Ausblick hat, direkt
an der Madalena-Kapelle. Herausforderung war das aber keine
und da wir so gut wie allein hier waren, kletterten wir über eine
Steinmauer an einer abzweigenden Fahrstraße und gingen bis zum Rand,
wo uns ein grandioser Blick erwartete.
Mit
zersausten Haaren und Windrauschen im Ohr waren wir froh, später
wieder etwas landeinwärts die beschauliche Ruhe der Busket Gardens
(größtes zusammenhängendes Waldgebiet auf Malta) genießen zu können.
Es ist zwar eher ein Park aus Bäumen, aber für die karge
Mittelmeerinsel schon sehenswert. Hier in der Nähe auf einem
Felsplateau befindet sich auch die Clapham Junction,
eines der größten Schleifspurenfelder Maltas, an dessen Hinweisschild
wir vorbei kamen, doch wir wollten nach Rabat und Mdina.
In Rabat angekommen, schnupperten wir kurz vor der süßen
Piazza Tal Parocca Bäckereiluft.
Also immer der Nase nach und erst einmal was zu Essen gekauft. Der
Bäcker verkaufte direkt aus der Backstube und für unser Empfinden
zu einem Spottpreis. Frisch, lecker und supergünstig, so macht Malta
Spaß.
Nach der Stärkung besichtigten wir zunächst die St. Paul´s
Kirche mit der Grotte, in der der Apostel Paulus nach seinem
Schiffbruch in Gefangenschaft gelebt haben soll. Eintritt muß keiner
gezahlt werden, man erwartet allerdings eine kleine Spende, zumal
es jemanden gibt, der alles erklärt.
Die St. Paul´s Katakomben unweit der Kirche sind der
größte Begräbniskomplex in Rabat (Eintritt 1 Lm). Im Durchschnitt
liegen sie 5,4 m unter der Erde und so steigt man auch erst
eine lange Treppe hinab in den Komplex mit einer Gesamtfläche
von 2509 qm (nur z.T. zugänglich).
Die beeindruckendsten Katakomben sollen allerdings die St.
Agatha Katakomben sein. Eine Besonderheit ist hier die mit
Fresken ausgemalte Krypta. Die Katakomben können nur mit
Führung besichtigt werden. Wir entschieden uns für die St. Paul´s
Katakomben, nicht zuletzt wegen der Größe, der individuellen Besichtigung
und der Foto- und Videoerlaubnis.
Am
späten Nachmittag schlenderten wir weiter nach Mdina, der
alten Hauptstadt Maltas, mit das Schönste, was Malta zu bieten
hat. Die Stadt ist voller Kirchen, Klöster und Paläste, hat
3000 Jahre Geschichte hinter sich und thront auf einem Plateauabbruch,
von dem
aus man fast ganz Malta sieht.
Das Schöne an Mdina ist, dass die Stadt außer für Anwohner für den
Autoverkehr gesperrt ist. Nicht zuletzt bekam sie auch den Beinamen
"die Schweigsame". Die Sonne stand bereits tief und so bekam die Stadt
mit Ihren hohen schmalen Gassen
und den Licht- und Schattenspielen ihr ganz eigenes Flair.
Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen nur wenige Schritte auseinander
und wir sahen uns die Kathedrale St. Peter und St. Paul an,
deren Boden über und über mit Grabplatten bedeckt ist. Wer mehr besichtigen
will, dem kann man das Naturkundemuseum im Vilhena Palace am
Main Gate, die Mdina Dungeons (ehemalige Verließe) oder die
Mdina Experience (Dia-Ton-Show) empfehlen. Wir haben es einfach
nur genossen, die Geschichte in den vielen verwinkelten Straßen und
Gassen auf uns wirken zu lassen und vom Bastions Square diesen
herrlichen Rundumblick über die Insel zu haben.
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