09.09.
Heute verließen wir unser Schiffsdomizil. Eine Woche Flussreise war auch genug für uns. Wir freuten uns jetzt auf die Hauptstadt Kairo, die größte Stadt der arabischen Welt. Unser Flug nach Kairo ging sehr früh. Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker. Vom Flughafen in Kairo fuhren wir direkt zum Ägyptischen Museum. Auf dem Weg dorthin bekamen wir gleich einen ersten Eindruck von der Stadt - ein hektischer Ort und ein endloses Meer aus (Hoch-)Straßen, Autobahnen und Überführungen, dazwischen Wohn- und Geschäftshäuser, Moscheen und bedeutende Bauten. Im ägyptischen Museum sind leider keinerlei Foto- und Videoaufnahmen erlaubt. Man darf Kameras auch nicht mit hinein nehmen. Es wird äußerst scharf kontrolliert. Das Museum (Eintritt 20 £E) zählt mit seinen mehr als 100.000 Exponaten altägyptischer Kunst zu den bedeutendsten der Welt. Die Ausstellungsräume sind zum Bersten voll mit Exponaten und doch kann nur ein Bruchteil der Bestände ausgestellt werden. Bei einem Tagesbesuch wird man nie alles sehen können. Man kann sich nur auf einzelne Bereiche konzentrieren. Im Erdgeschoss befinden sich in chronologischer Reihenfolge Objekte aus dem Alten, Mittleren und Neuen Reich der Spätzeit und Griechisch-Römischen Epoche. Glanzstück der Ausstellung ist der prunkvolle Grabschatz des Tutanchamun. Lange hält man es dort nicht aus, denn ringsherum ist ein einziges Gedränge und Geschiebe. Ein weiteres Highlight des Museums ist der Mumiensaal, für den man ein Extra-Ticket (40 £E) benötigt. Hier sind elf tausende von Jahren alte Mumien in Glassärgen ausgestellt. Beeindruckend sind auch die mumifizierten Blumen. Großartige Erläuterungen zu den Ausstellungsstücken gibt es leider nicht. Dann ist es gut, wenn man einen ausführlichen Reiseführer dabei hat oder sich einer Führung anschließt. Bei den vielen Menschen und Gruppen im Museum hat man jedoch manchmal große Mühe die Worte des Reiseleiters bzw. Museumsführers zu verstehen.
Vom Museum ging es erst einmal zum Hotel Zoser nach Gizeh. wo wir ein super leckeres Mittagsbüffet bekamen. Das Hotel war sehr schön, aber Zeit zum Verschnaufen hatten wir nicht. Wir brachten nur schnell unsere Koffer aufs Zimmer und weiter ging´s zu den
Pyramiden von Gizeh.
Man mag es gar nicht glauben, aber die Pyramiden
grenzen direkt an das Stadtgebiet von Gizeh. Zu Recht gehören die imposanten,
4.500 Jahre alten Bauwerke zu den
sieben Weltwundern.
Einen
guten Blick auf das Pyramidentrio hat man von einem
Aussichtspunkt südlich der Kalksteinriesen. Die
Cheopspyramide ist mit derzeit 137 m (ursprünglich 147 m, die Spitze fehlt leider schon) die
größte, obwohl sie etwas kleiner als die Chephren-Pyramide erscheint. An der Spitze der
Chephren-Pyramide sind noch die
weißen Kalksteinplatten erhalten, die einst alle drei Pyramiden bedeckten. Die
Mantelblöcke wurden
im Mittelalter als billiges Baumaterial für die Häuser von Kairo verwendet. Die
kleinste der drei Pyramiden, die des
Mykerinos ist die
jüngste und ein Zeichen für die Verringerung der pharaonischen Macht und Geldmittel. Für einen
Besuch der Grabkammern muss man noch einmal
extra zahlen (Cheops 40 £E, Chephren und Mykerinos je 10 £E), wobei die
täglichen Besucherzahlen für die beiden größeren Pyramiden beschränkt sind. Wer die Grabkammern besichtigt, sollte bedenken, dass die
Korridore im Inneren der Pyramiden sehr eng, steil und lang sind und man sich darin nicht alleine befindet -
nichts für Leute mit Platzangst. Auch wir waren schnell wieder draußen. So richtig genießen konnten wir es nicht.
Rucksäcke am besten gleich
draußen lassen.
Fotoapparate und Videocams dürfen auch nicht mit rein genommen werden.
Am nördlichen Fuße der Pyramiden wacht die
Sphinx. Dieser liegende Löwe mit Männerkopf wurde über die Jahrhunderte
immer wieder von Flugsand zugedeckt. Noch im 19. Jahrhundert war von dem
73 m langen und 20 m hohen aus Stein gehauenem Monument nur der Kopf zu sehen. In den letzten Jahrzehnten
litt die Sphinx stark
unter dem Smog der Großstadt und dem steigenden Grundwasserspiegel. Man kommt auch nicht direkt bis an die
Sphinx heran, sondern kann Sie
nur aus der Entfernung betrachten und fotografieren.
Den
Rest des Tages konnten wir
nach unseren Wünschen und Vorstellungen gestalten. Da unser Hotel in Gizeh lag, war der Weg ins Stadtzentrum von Kairo sehr weit und die Zeit ziemlich knapp. Aufgrund unseres schönen Markterlebnisses in Luxor übte der Khan el-Khalili Basar keine so starke Anziehungskraft auf uns aus. Für den Besuch einer Moschee oder von anderen Sehenswürdigkeiten reichte die Zeit nicht. Wir entschlossen uns daher, in Gizeh zu bleiben und etwas durch die Stadt zu bummeln. Eine große Tour wurde es dann aber nicht mehr. In der Shopping-Mall gegenüber unserem Hotel ließen wir den Tag ausklingen und fielen dann todmüde ins Bett.
Ein Tag ist leider viel
zu kurz für die Weltmetropole Kairo, aber ein
Anreiz für einen ausführlicheren Besuch wieder zu kommen.